Kurzbeschreibung
Das Sonnblick Observatorium (SBO) ist eine Hochgebirgsforschungsstation auf 3.106m Seehöhe am Alpenhauptkamm, am Gipfel des Hohen Sonnblicks. Die nächstgelegenen Ortschaften sind Rauris im Norden und Heiligenblut im Süden. Eigentümer und Betreiber des SBOs ist die GeoSphere Austria. Wissenschaftliche Aktivitäten können vom Sonnblick Verein unterstützt werden.
ACCESS: Das Sonnblick Observatorium dient als Forschungsplattform und kann von jeder Person im Rahmen eines Projektes genutzt werden. Das Observatorium ist 24/7 besetzt und Projektvorhaben können vom SBO-Team technisch und fachlich unterstützt werden. Das SBO bietet die Zugangsarten "physical, remote and virtual access" an.
Das Forschungskonzept des SBOs ist im Dokument ENVISON (Environmental Research and Monitoring Sonnblick) zusammengefasst. Die Forschungsbereiche umfassen die Atmosphäre, Kryosphäre und Biosphere, Schwerpunkte liegen im Klima- und Umweltmonitoring. Forschungsvorhaben und Studien in anderen Bereichen sind möglich.
Die Forschungsinfrastruktur ist zu Fuß (Hochgebirgstour ca. 5h) oder über die private Werksseilbahn erreichbar. Drei Ebenen mit rund 300m² stehen für Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen (Heizung, Seilbahnbergstation, Wohnbereiche, Büro) und für die Forschung (über 100m²) zur Verfügung. Die Energieversorgung wird über eine 20kV Leitung gewährleistet. Der Standort ist nahezu emissionsfrei. Das Observatorium verfügt über eine eigene IT-Infrastruktur und ist nach außen hin nach letztem Stand der Technik vernetzt. Sämtliche Messdaten können über das SBO-Datenportal eingesehen werden. Spezielle Tools, Software, Metadaten, Beobachtungsdaten und weitere Informationen können von Usern für eine Projektumsetzung verwendet werden.
ECCINT: Das Sonnblick Observatorium beherbergt seit 2023 das "European Center for Cloud ambient INTercomparison“, kurz ECCINT. ECCINT ist eine Einheit des „Topical Center for cloud insitu“ im Rahmen der europäischen Forschungsinfrastrukutr ACTRIS (Aerosol, Cloud, Trace gas). ECCINT ist seit 2024 teiloperationell, mit 2026 ist der volle operationelle Betrieb geplant.
eLTER: Neben ACTRIS ist das SBO als eLTER (eLTER (Integrated European Long-Term Ecosystem, critical zone and socio-ecological Research) Station gelistet.
Das Sonnblick Observatorium ist in wichtigen internationalen Messprogrammen vertreten. Hierzu zählen unter anderem GAW (Global Atmosphere Watch), GCW (Global Cryosphere Watch), BSRN (Baseline Surface Radiation Network), NDACC (Network for the Detection of Atmospheric Composition Change).
Mehr Details finden Sie unter: https://www.sonnblick.net
SBO-Datenportal: https://data.sonnblick.net
Virtueller Rundgang:https://www.sonnblick.net/de/das-observatorium/360-tour/
ENVISON: : https://www.sonnblick.net/ic-orig/AWIcQC3l92l/ENVISON/ENVISON_03_2021-2025.pdf
Ansprechperson
Dr. Elke Ludewig
Research Services
Das Hochgebirgsobservatorium am Hohen Sonnblick in 3.106 m bietet einen einzigartigen Rahmen für Forschungen im Bereich der Atmosphäre, Kryosphäre, Biosphäre, Klimatologie, Luftchemie und Umwelt, wie auch für Spezialfragen der Physik. Das Sonnblick Observatorium agiert als Hintergrundstation und ist nahezu emissionsfrei. Die permanente Betreuung durch geschultes Personal und die vorhandene Infrastruktur nach letztem Stand der Technik erlauben einen 24/7 Betrieb. Das SBO ermöglicht den Zugang zur Forschungsinfrastruktur, kann Projekte begleiten und bietet ein Datenportal an. Der Standort kann auch für Testzwecke von Materialien und Messinstrumenten genutzt werden.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Das Sonnblick Observatorium ist Expertise in der Durchführung von Monitoring und Forschung im Hochgebirge. Gegründet 1886, nutzen wir hier die jahrzehntelange Erfahrung, um erfolgreich unter herausfordernden Wetterbedingungen zu messen und zu arbeiten.
Das Forschungsobservatorium der GeoSphere Austria definiert sich inhaltlich durch folgende Schwerpunkte:
a) Die Erforschung der alpinen Meteorologie und der Wechselwirkung mittlerer Atmosphäre mit der Talatmosphäre. Dies war auch die erste inhaltliche Fragestellung bei der Errichtung des Observatoriums im Jahre 1886.
b) Die Erfassung des fern von Emissionsquellen vorhandenen Hintergrundes. Seit Mitte der 1980er wird die Forschungseinrichtung ausschließlich mit Strom versorgt und ist aufgrund der exponierten Lage frei von eigenen Emissionen. Dadurch werden seit gut 30 Jahren die unbeeinflussten Hintergrundkonzentrationen überwacht (Luftschadstoffe, Aerosole).
c) Die Dokumentation des Klimawandels. Direkt durch einzigartig lange Messreihen der Temperatur und Schneehöhen, die in Qualität und Länge in dieser Höhe weltweit einzigartig sind, und indirekt durch das Monitoring von Gletscher und Permafrost.
d) Langzeitmessreihen von physikalischen Größen wie Strahlung, UV und Ozonschichtdicke sowie von einzigartigen Projekten aus dem Bereich der Biologie.
e) Messtechnik: Dokumentation, Prüfung und Weiterentwicklung im Rahmen der internationalen Netzwerke.
f) Aerosol-Wolken-Klima-Wechselwirkung ist ein neuer wieder aktivierter Schwerpunkt
Die Forschungseinrichtung ist Teil von elitären globalen Netzwerken wie GAW, BSRN, NDACC, GCW und LTER. Das Sonnblick Observatorium ist eine ERIC ACTRIS Central Facility Unit für cloud-in-situ Messungen (ECCINT) und eine ACTRIS National Facility für Aerosole und Wolken. Aktivitäten in LTER sind aktiv (siehe dazu https://forschungsinfrastruktur.bmbwf.gv.at/de/fi/sonnblick-observatory-zamg_4247).
Das Sonnblick Observatorium ist in "Transnational Access (TA/TNA) Programmen" der EU involviert. Damit können Forschergruppen außerhalb Österreichs finanzielle Unterstützung für Forschungsvorhaben am Sonnblick Observatorium erhalten.