Kurzbeschreibung
Das Herbarium der Universität ist im weltweiten Vergleich mit ca. 1,5 Millionen Objekten eine der größten rein universitären Sammlungen seiner Art. Nachdem die bis dahin am Standort Rennweg untergebrachten botanischen Sammlungen 1884 an das neu errichtete Naturhistorische Museum übersiedelt wurden, begann man im Jahre 1879 mit der Neuanschaffung von Material. Die Erwerbungen erfolgten durch Tausch oder Kauf, aber auch als Geschenke.
Es beherbergt Sammlungen aller biologischen Organismengruppen, außer zoologischen, weltweit: Gefäßpflanzen (900.000 Bögen), alle Gruppen von Algen (20.000 Objekte), Moosen (400.000 Obj.), Pilzen & Flechten (100.000). Die Präparate werden getrocknet, in Flüssigkeiten (Alkohol oder Formalin) oder als mikroskopische Dauerpräparate aufbewahrt.
Den Hauptbestand bildet das Herbarium Generale. Nennenswerte Teile sind die Herbarien von Anton Kerner von Marilaun (dem Gründer des Herbariums; *1831-†1898; ca. 40.000 Bögen) und Heinrich von Handel-Mazzetti (*1882-†1940; 30.000 Bögen). Bis dato gesondert aufgestellt sind die Herbarien von Eugen von Halácsy (*1842-†1913) mit europäischen und griechischen Pflanzen (70.000 & 30.000 Bögen), von Karl Keck (*1825-†1894, 53.000 Bögen), Prof. Stefan Vogel (*1925-†2015; ca. 4.000 Bögen), Prof. Friedrich Ehrendorfer (*1927; ca. 30.000 Bögen) und Prof. Manfred A. Fischer (*1942; ca. 30.000 Bögen), Eva Schönbeck-Temesy (*1930-†2011; 10.000 Bögen). Rezente Erwerbungen sind das Herbarium des ehemaligen Departments für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie, das die Herbarien von Prof. Gustav Wendelberger und Ignaz Dörfler enthält (insgesamt ca. 70.000 Bögen) und des Benediktiner Stiftes Melk (ca. 50.000 Bögen). Das Herbarium der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft (45.000 Objekte) ist hier auch untergebracht. Gesonderte Sammlungen sind noch die Frucht- und Holzsammlung bzw. eine eigene Warenkundesammlung.
Seit Beginn wurden Neueingänge als Blockacquisitionen verzeichnet. Im Zugangsbuch werden diese fortlaufend nummeriert, Datum, Art des Erwerbs, Herkunft, Anzahl der Objekte und Wert werden festgehalten. Bis heute sind mehr als 5.500 einzelne Eingänge verzeichnet, die von Einzelstücken bis gesamten Herbarien mit 70.000 (Eintrag im Acq.Journal # 2782 aus 1923) Stück reichen. Im Jahr 2000 wurde dann begonnen die Sammlung auf Objektbasis zu erfassen und zu digitalisieren, bis heute sind etwa 8% katalogisiert, 4% wurden digitalisiert.
Ansprechperson
Mag. Dr. Hermann Voglmayr, Privatdoz.
Research Services
Das Datenbanksystem JACQ wird als Service für die wissenschaftliche Aufnahme der Metadaten zu den Beständen für die unter den Kooperationspartnern gelisteten Institutionen zur Verfügung gestellt.
Auf der Webseite Virtual Herbaria werden die freigegebenen Daten der Öffentlichkeit präsentiert.
https://herbarium.univie.ac.at/database/search.php
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Die angewendeten wissenschaftlichen Methoden reichen von klassischen morphologischen (Binokulare) und anatomischen Studien (Mikroskope), bis zur Ultrastruktur-(Raster und Transmissionselektronenmikroskope) und DNA-Analyse.
Die Daten aus dem Virtual Herbaria sind unter der CC-BY-SA 4.0 international Lizenz verwendbar - https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Im Rahmen der allgemein üblichen Zusammenarbeit botanischer Sammlungen hat sich ein Konsortium von mehr als 40 Institutionen gebildet, die das Informationssystem JACQ gemeinsam benützt. Begonnen wurde damit im Jahr 2000 an der Universität Wien, die Weiterentwicklung erfolgt zur Zeit in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum in Wien, dem botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin Dahlem und der Technischen Universität Dresden.
Kooperations-Partner sind in
• Österreich: das Naturhistorische Museum und das Umweltbundesamt in Wien, das Joanneum und die Universität in Graz, das Benediktiner Stift Admont und die Biologische Station in Illmitz sowie die Bundesgärten und der botanische Garten in Salzburg;
• Afghanistan: Universität Kabul
• Armenien: Akademie der Wissenschaften ERE
• Aserbaidschan: Akademie der Wissenschaften in Baku
• Deutschland: die Universitäten Bayreuth , Halle / Saale, Jena, Leipzig, Mainz und das IPK Gatersleben
• El Salvador: der Botanische Garten in El Salvador und das Naturhistorische Museum
• Georgien: die Akademie der Wissenschaften in Tiflis
• Italien: die Universität Florenz und der Botanische Garten Pisa
• Montenegro: Universität Podgorica
• Tschechien: die Karlsuniversität Prag und die Universität Brünn
• Ukraine: Universität und Naturhistorisches Museum, Institut für Ökologie der Karpaten in Lemberg und die Universität Czernowitz
OpenUp! - http://open-up.eu/
GBIF & GBIF Österreich - https://www.gbif.org/dataset/0afba960-be3b-4202-a7de-736ae05aec9e & https://www.gbif.at/
Petz-Grabenbauer M & Kiehn M (2004) Anton Kerner von Marilaun 95 pp ISBN 978-3-7001-3302-5
Güntsch A, Groom Q, Hyam R, Chagnoux S, Röpert D, Berendsohn W, Casino A, Droege G, Gerritsen W, Holetschek J, Marhold K, Mergen P, Rainer H, Smith V, Triebel D (2018) Standardised Globally Unique Specimen Identifiers. Biodiversity Information Science and Standards 2: e26658. https://doi.org/10.3897/biss.2.26658