Kurzbeschreibung
Die pathologisch-anatomische Sammlung wurde 1796 von Johann Peter Frank (1745−1821), Direktor des Allgemeinen Krankenhauses in Wien, gegründet. Mit dem kaiserlichen Erlass von 1811 musste jeder im Krankenhaus Verstorbener obduziert werden, ein Protokoll war anzufertigen und die bei der Obduktion gefundenen, in wissenschaftlicher Hinsicht interessanten Präparate, aufbewahrt werden. Besonders Carl Rokitansky (1804−1878), Ordinarius für pathologische Anatomie ergänzte gezielt die Sammlung da er sie als unerlässlich für wissenschaftliche Arbeiten hielt. Bis 1974 als Institutssammlung geführt, wurde sie in diesem Jahr ausgegliedert und ein Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum gegründet. Dies erlaubte die Eingliederung von anderen Spitalssammlungen sodass der Bestand auf mittlerweile über 50.000 Präparate angewachsen ist. Darunter finden sich Erstbeschreibungen von Krankheiten wie zum Beispiel der Arhinencephalie (das Fehlen des Riechhirns) von Johann Kundrat (1845-1893) im Jahre 1882.
Neben Lehrzwecken werden die Präparate auch heute noch für wissenschaftliche Studien genutzt. Da seit über 200 Jahren gesammelt und dokumentiert wird, sind vor allem Projekte zur Evolution von Krankheiten interessant. Auch zu Vergleichszwecken können die Objekte genutzt werden. Auf die sorgfältige Dokumentation der Präparate durch Obduktionsbefunde sowie Patientengeschichten wurde immer viel Wert gelegt, so sind zu den Präparaten unerlässliche Daten wie Alter, Geschlecht oder weitere Erkrankungen des verstorbenen Patienten vorhanden.
Die Sammlung gliedert sich in mehrere Bereiche: Feuchtpräparate in Formalin konserviert, Trockenpräparate wie Knochen, Moulagen (Wachsabgüsse) von erkrankten Körperteilen, Obduktionsbefunde und Krankengeschichten sowie eine Sammlung an histologischen Präparaten.
Ansprechperson
Eduard Winter
Research Services
Bitte bei Interesse um Kontaktaufnahme.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Für wissenschaftliche Projekte und Studien können Krankheitsbildern in der Sammlung recherchiert und untersucht werden. Für aktuelle Fragestellugen können auch passende Proben entnommen, und für weitere Untersuchung zur Verfügung gestellt werden. Recherchen zu Krankengeschichten oder medizinhistorischen Themen sind ebenfalls möglich.
Zuordnung zur Forschungsinfrastruktur
Anthropologische Abteilung, Naturhistorisches Museum Wien
Museen