Kurzbeschreibung
Die Apollo-Kamera der Firma Opus Instruments (Atik Cameras Limited) ist eine Infrarotkamera am aktuellsten Stand der Technik, optimiert für die Anforderungen bei der Untersuchungen von Kunstwerken. Ziel dieser zerstörungsfreien Analysemethode ist es, durch die Aufnahme naher infraroter Strahlung (NIR/SWIR) sichtbare Malschichten zu durchdringen und etwaige Unterzeichnungen, Palimpseste etc. zu visualisieren.
Infrarotreflektografien zeichnen sich im Vergleich zur Infrarotfotografie, die nur Wellenlängen bis 1100 nm aufzeichnen kann, durch eine bessere Durchdringung der Malschicht und eine klarere Darstellung aus. Der verwendete InGaAs-Flächensensor (128 x 128 px) ist aktiv gekühlt und liefert in einem Scandurchgang, der in etwa 20 min dauert, Aufnahmen mit maximal 5100 x 5100 Pixeln. Die Ausgabe erfolgt im 16-bit TIFF-Format, was eine hochwertige Nachbearbeitung ermöglicht. Das System ist mit einem 150 mm IR-Objektiv ausgestattet und verfügt über ein zusätzliches Filterset, mit dem die Wellenlängenbereiche 900-1250 nm, 1250-1510 nm und 1510-1700 nm separat aufgenommen werden können.
Ansprechperson
Univ.-Prof.in Dr.in Katja Sterflinger
Research Services
Das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst (INTK) und die Core Facility „Zentrum für Materialwissenschaften in Kunst und Konservierung (ZMKK)“ sind zentrale Einrichtungen der Akademie der bildenden Künste Wien für naturwissenschaftliche (Material) Analyse von Kunstwerken. Die Einrichtungen unterstützen Angehörige der Akademie der bildenden Künste Wien oder anderen Forschungseinrichtungen, Museen, Bibliotheken, Archiven, etc. bei der Durchführung von gemeinsamen Projekten im Rahmen der Forschungsförderung oder Auftragsforschung und bieten auch Dienstleistungen (Drittmittel) für Externe.
Die Schwerpunkte liegen in naturwissenschaftlichen Analysen von Kunstwerken und Archivmaterialien mittels FTIR, Raman, RFA, UV-Vis, HSI, RSI, ESEM (EDX), Py-GC/MS, digitale Röntgenradiografie und Fotodokumentation (Vis, UV, IR, IRR), (3D) Mikroskopie, Anlagen zur beschleunigten Alterung von Proben im Kunstbereich.
Spezielle Services Infrarotreflektografie:
- Darstellung etwaiger Unterzeichnungen, Pentimenti, Palimpseste und Retuschen
- Unterscheidung von Tinten
- Abbildung der Rückseite von kaschierten Papierobjekten
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Die IRR ist eine wesentliche zerstörungsfreie nicht-invasive Untersuchungsmethode besonders im Bereich Gemälde und Papier, die aufgrund des höheren Wellenlängenbereiches eine notwendige Erweiterung der IR-Fotografie darstellt, da auch blaue und grüne Farbschichten durchdrungen werden können und eine wesentlich klarere Darstellung ermöglicht wird. Zusätzlich zur Visualisierung etwaiger Unterzeichnungen werden teilweise auch (ältere) Retuschen dargestellt bzw. können verschiedene Tinten unterschieden werden. Materialabhängig kann die Rückseite von Papierobjekten sichtbar gemacht werden.
Die Apollo-Kamera ist durch den Flächensensor unempfindlicher gegenüber Erschütterungen, weist ein besseres Rauschverhalten bei niedrigen Strahlungsintensitäten auf und ermöglicht durch das Ausgabeformat (16bit-TIFF) eine hochwertigere Nachbearbeitung als das Vorgängermodell.
Zuordnung zur Forschungsinfrastruktur
Zentrum für Materialwissenschaften in Kunst und Konservierung (ZMKK)