Kurzbeschreibung
Die botanischen und mykologischen Sammlungen sind überwiegend Belegsammlungen, sie dokumentieren mit organismischem Material das Vorhandensein von einzelnen Pflanzen und Pilzen an konkreten Orten zu bestimmten Zeiten.
Bei der Gründung des Joanneums im Jahr1811 legte Erzherzog Johann mit seiner rund 8.000 Herbarbögen umfassenden Sammlung den Grundstein für die Botanische Sammlung. Mittlerweile ist die Sammlung auf etwa 650.000 Belege angewachsen, wobei sich der geografische Schwerpunkt im Lauf der Zeit verschoben hat: Kamen im 19. Jahrhundert Belege von ganz Europa (insbesondere von der Balkanhalbinsel) in die Sammlung, so verlagerte sich der Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die Steiermark.
Es sind folgende Sammlungen vorhanden:
• Algen: etwa 5.000 Belege, nicht digitalisiert (bedeutender Sammler: Julius Karl Ernst).
• Flechten: etwa 20.000 Belege, nicht digitalisiert.
• Pilze: etwa 30.000 Belege, davon ca. 28.000 digitalisiert (Material stammt überwiegend aus der Zeit nach 1980).
• Moose: etwa 130.000 Belege, davon ca. 6.000 digitalisiert (bedeutende Sammler: Johann Breidler, Julius Glowacki).
• Farn- und Blütenpflanzen: etwa 450.000 Belege, davon ca. 67.000 digitalisiert. Herkunft der Belege: etwa 42 % aus der Steiermark, 15 % aus den übrigen österreichischen Bundesländern, 40 % aus übrigem Europa, 3 % Sonstige.
Bedeutende Sammler: Karl Koegeler, Karl G.T. Kotschy, Willibald Maurer, Helmut Melzer, Moritz Rainer von Haarbach, Anton Rochel, Johann Schefzig, Michael von Eichenfeld, Anton Pelikan von Plauenwald u.a.
• Früchte- und Samensammlung und Holzsammlung: jeweils kleinere Bestände.
Daneben existieren noch zwei Sammlungen von kulturhistorischer Bedeutung:
• Xylothek: „Holz-Bibliothek“ aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts mit 285 Bänden.
• Pomologische Sammlung mit etwa 400 Modellen von Obstsorten.
Ansprechperson
Mag. Kurt Zernig
Research Services
• Taxonomische Bestimmungen von Farn- und Blütenpflanzen, von Moosen sowie von Pilzen sind auf Anfrage möglich.
• Die digitalisierten Bestände aus den botanischen und mykologischen Sammlungen sind im Virtuellen Herbarium JACQ (https://www.jacq.org) recherchierbar. Die biogeografischen Daten stehen auch über die GBIF-Portale (https://www.gbif.org, https://www.gbif.at) zur Verfügung.
• Belegmaterial aus den botanischen und mykologischen Sammlungen kann im Rahmen des weltweiten Austausches zum Zweck der wissenschaftlichen Forschung entlehnt werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Entlehnansuchen von einer im Index Herbariorum (http://sweetgum.nybg.org/science/ih/) gelisteten Institution gestellt wird.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Die Mitarbeiter verfügen über Expertise zu den Organismengruppen der Pilze, der Moose sowie den Farn- und Blütenpflanzen, insbesondere zu deren Taxonomie und Vorkommen in der Steiermark.
Morphologische und anatomische Untersuchungen mittels Lichtmikroskopie und Digitalmikroskop Keyence VHX-7000, Ultrastruktur-Analysen mittels Rasterelektronenmikroskopie.
Zuordnung zur Forschungsinfrastruktur
• Die Daten zu Herbarbelegen aus unserer Sammlung sind im Virtuellen Herbarium JACQ (https://www.jacq.org) frei verfügbar, die Fotos von Herbarbelegen sind unter der Lizenz CC-BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ verwendbar.
Teilnahme am JACQ-Konsortium (zusammen mit u.a. Naturhistorisches Museum Wien, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem)
GBIF und GBIF-Austria – https://www.gbif.org, https://www.gbif.at
Kartierung der Großpilze in der Steiermark
Kartierung der Moose in der Steiermark
Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen in der Steiermark