Kurzbeschreibung
Josef Steindl (14.04.1912 – 7.03.1993) war ein österreichischer Nationalökonom in der Tradition von Michał Kalecki und John M. Keynes. Er studierte Ökonomie an der Hochschule für Welthandel (heutige Wirtschaftsuniversität Wien) bei Richard Strigl, einem Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Nach der Promotion war Steindl am Institut für Konjunkturforschung (heute Institut für Wirtschaftsforschung) tätig. 1938 emigrierte er nach England, wo er in Oxford am Balliol College lehrte und am Institute of Statistics eng mit Michał Kalecki zusammenarbeitete. 1950 kehrte er nach Österreich an das Institut für Wirtschaftsforschung zurück und war dort bis zu seiner Pensionierung 1978 beschäftigt und bis zu seinem Tod als Konsulent tätig. Er lehrte an der Universität Wien und an Universitäten in Italien und den USA.
Josef Steindls wissenschaftliches Hauptinteresse galt der Frage nach den langfristigen Entwicklungstendenzen der kapitalistischen Wirtschaft. Seine Hauptwerke sind Small and Big Business (1945), Maturity and Stagnation in American Capitalism (1952), Random Processes and the Growth of Firms (1965). Neben den Monografien sind 1990 auch seine wichtigsten Zeitschriftenaufsätze in Buchform erschienen – Economic Papers 1941-1988.
Der Nachlass von Josef Steindl umfasst seine Privatbibliothek sowie Briefe, (teilweise unveröffentlichte) Werke, Sammelstücke, Lebensdokumente, Fotoalben und Dias. Die gesamten Archivmaterialien (mit Ausnahme der Bücher aus den Privatbibliotheken und der Bilder) wurden an der WU digitalisiert und sind als Sondersammlung in einem digitalen Archiv öffentlich zugänglich.
Ansprechperson
Eva Maria Schönher
Research Services
Die Dokumente aus dem Nachlass Josef Steindls sind als einzigartige, authentische Quellen besonders wertvolle Ressourcen für die wissenschaftliche Forschung. Sie bieten Material für eine weitere und tiefere Auseinandersetzung mit dem Werk von Josef Steindl und sind darüber hinaus auch für die biografische und die zeitgeschichtliche Forschung von großer Bedeutung. In digitalisierter Form können die Forschenden sowie die interessierte Öffentlichkeit relativ mühelos bisher unbekannte Arbeiten von Josef Steindl entdecken und zugleich einen tieferen Einblick in die Arbeitsmethoden sowie in die wissenschaftliche Kommunikation und den damaligen wissenschaftlichen Betrieb gewinnen. Viele Briefwechsel aus dem Nachlass sind vollständig – d.h. inklusive Digitalisat – öffentlich sichtbar. Zu diesen Briefen gehören bspw. jene von Michał Kalecki, Tibor Scitovsky, Amit Bhaduri, Alessandro Roncaglia, Stanisław Gomułka, Gunther Tichy und Heinz Kurz.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Für die Durchführung der Digitalisierung, die dauerhafte Speicherung sowie die öffentliche Präsentation der Digitalisate wurde die Software Goobi (bestehend aus Goobi Workflow und Goobi Viewer) verwendet. Darüber hinaus ermöglicht das digitale Archiv auch eine kollaborative Mitgestaltung der Inhalte in Form von Crowdsourcing.