Kurzbeschreibung
Kurt W. Rothschild (21.10.1914 – 14.11.2010) war ein österreichischer Nationalökonom, der mit seinen Forschungsinteressen stets gesamtwirtschaftliche sowie gesellschaftspolitische Zusammenhänge berücksichtigt hat. Seine Forschung umfasste ein weites Themenspektrum: Beschäftigung und Arbeitsmarkt, Einkommensverteilung, Lohntheorie, Machtverhältnisse, aber auch ethische Fragen der Wirtschaftstheorie.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Wien musste er 1938 nach Schottland emigrieren, wo er an der Universität in Glasgow das Studium der Nationalökonomie absolvierte und sich mit der keynesianischen Schule vertraut machte. Als junger Ökonom hat er sich dort bald mit seinen wissenschaftlichen Beiträgen einen Namen gemacht. Nach dem Krieg kehrte er zurück nach Österreich, wo er zuerst von 1947 bis 1966 am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung tätig war, bevor er 1966 an die neu gegründete Universität Linz berufen wurde.
Seine Hauptwerke sind: Theory of Wages (1954), Lohntheorie (1963), Wirtschaftsprognose, Methoden und Probleme (1969), Power in Economics (1971), Einführung in die Ungleichgewichtstheorie (1981), Theorien der Arbeitslosigkeit (1988), Ethik und Wirtschaftstheorie (1992), Employment, Wages and Income Distribution (1993), Die politischen Visionen großer Ökonomen (2004).
Der Nachlass von Kurt W. Rothschild umfasst seine Privatbibliothek, Manuskripte (größtenteils Rezensionsentwürfe), Lebensdokumente sowie eine umfangreiche Korrespondenz. Die gesamten Archivmaterialien (mit Ausnahme der Bücher aus den Privatbibliotheken) wurden an der WU digitalisiert und sind als Sondersammlung in einem digitalen Archiv öffentlich zugänglich.
Ansprechperson
Eva Maria Schönher
Research Services
Die Dokumente aus dem Nachlass Kurt W. Rothschild sind als einzigartige, authentische Quellen besonders wertvolle Ressourcen für die wissenschaftliche Forschung. Sie bieten Material für eine weitere und tiefere Auseinandersetzung mit Leben und Werk von Kurt W. Rothschild und sind darüber hinaus auch für die biografische und die zeitgeschichtliche Forschung von großer Bedeutung. In digitalisierter Form können die Forschenden sowie die interessierte Öffentlichkeit relativ mühelos einen tieferen Einblick in die Arbeitsmethoden sowie in die wissenschaftliche Kommunikation und den damaligen wissenschaftlichen Betrieb gewinnen. Viele Briefwechsel aus dem Nachlass sind vollständig – d.h. inklusive Digitalisat – öffentlich sichtbar. Zu diesen Briefen gehören bspw. jene von Ernst Fehr, Bruno Frey, Heinz Kurz und Gunther Tichy.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Für die Durchführung der Digitalisierung, die dauerhafte Speicherung sowie die öffentliche Präsentation der Digitalisate wurde die Software Goobi (bestehend aus Goobi Workflow und Goobi Viewer) verwendet. Darüber hinaus ermöglicht das digitale Archiv auch eine kollaborative Mitgestaltung der Inhalte in Form von Crowdsourcing.