Kurzbeschreibung
Die mineralogischen und petrographischen Sammlungen sind überwiegend Objektsammlungen, sie dokumentieren mit Mineralien- und Gesteinsobjekten punktuell die Vorkommen an konkreten Orten zu bestimmten Zeiten.
Bei der Gründung des Joanneums im Jahr 1811 brachte Erzherzog Johann eine ca. 4000 Objekte umfassende Mineraliensammlung („Stammsammlung“) ein, die vom ersten Kustos Friederich Mohs geordnet, aufgestellt und erweitert wurde. Mohs entwickelte in seiner Zeit am Grazer Joanneum auch die nach wie vor weltbekannte 10-teilige Ritzhärte-Skala. Im 19. Jahrhundert wurden die Sammlungen erheblich erweitert - durch Aufsammlungen, Geschenke, Tausch und den Erwerb von Spezialsammlungen. Bereits in den 1820er-Jahren wurde eine technologische Sammlung mit Materialien für verschiedenste Anwendungen im industriellen und technischen Umfeld des Menschen angelegt.
Die beiden wichtigsten, nach wie vor verfolgten Sammlungsschwerpunkte sind die internationale Systematik und die Sammlung steirischer Mineralien samt Dokumentation der Fundbereiche.
In der öffentlich zugänglichen Schausammlung des Naturkundemuseums im Joanneumsviertel in Graz sind ca. 3.500 Mineralstufen aus internationalen Fundstellen, ca. 500 Objekte aus der Steiermark, ca. 200 Objekte aus der Steiermark mit Bezug zu Lagerstätten und Angewandter Mineralogie, weiters ca. 100 geschliffene Edel- und Schmucksteine sowie die Meteoritenkollektion zu besichtigen. Der Großteil der Sammlungen befindet sich aber im Depot des Sammlungs- und Studienzentrums Naturkunde in Andritz.
Es sind folgende Sammlungen vorhanden:
• Mineralien: etwa 100.000 Objekte, digitalisiert (Daten und Foto).
• Gesteine: etwa 5.000 Objekte, digitalisiert (Daten).
• Meteoriten: ca. 60 Objekte, digitalisiert (Daten und Foto).
• Edel- und Schmucksteine: ca. 400 Objekte, teilweise digitalisiert (Daten)
• Technologische Sammlung: ca. 700 Objekte, teilweise digitalisiert
• Lagerstättenproben: etwa 5.000 Objekte, Basisdaten digital erfasst (Daten) (Hauptteil ehemalige Sammlungen O.M. Friedrich und H. G. Haditsch).
• Sammlungskonvolut E.J. Zirkl: ca. 6.000 Objekte, Basisdaten digital grob erfasst (Daten)
Daneben existieren noch zwei Sammlungen von wissenschafts/kulturhistorischer Bedeutung:
• Sammlung von historisch-wissenschaftlichen Instrumenten: ca. 25 Objekte (hauptsächlich Mikroskope, Polarisationsapparate, Goniometer), nicht digitalisiert.
• Sammlung von Kristallmodellen: ca. 800 Objekte, vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert (Materialien Holz, Gips, Karton), nicht digitalisiert.
Ansprechperson
Dr. Bernd Moser
Research Services
• Bestimmung von Mineralien, Gesteinen, Edelsteinen auf Anfrage und nach Terminabsprache möglich.
• Die nicht ausgestellten Sammlungen können nach vorheriger Terminvereinbarung zu optischen Vergleichszwecken besichtigt werden. Es kann auch von vielen Objekten Material für Analysenzwecke bereitgestellt werden.
• Die digitalisierten Bestände sind vor Ort in der Datenbank IMDAS recherchierbar. Weiters sind die historischen Kataloge beginnend mit der Gründung des Museums, Verzeichnisse von Teilsammlungen, Akquisitionen und Nachtragsinventare digitalisiert und damit einsehbar.
• Für weiterführende Untersuchungen können An- und Dünnschliffe für Licht- und Elektronen-Mikroskopie angefertigt werden.
Methoden & Expertise zur Forschungsinfrastruktur
Die MitarbeiterInnen verfügen über Expertise zu den verschiedensten Mineralgruppen, zu Gesteinen und Edel- und Schmucksteinen, insbesondere zu Materialien aus Vorkommen in der Steiermark sowie aus Vulkangebieten, alpinotypen Klüften und Lagerstätten weltweit. Eine weitere Expertise ist in der Bestimmung von biogenen Körpersteinen vorhanden (Harn- und Nierensteine von Mensch und Tier).
Makroskopische und mikroskopische Materialbeurteilung mittels Lichtmikroskopie (Makroskop, Durch- und Auflichtmikroskop), Digitalmikroskop Keyence VHX-7000, Ultrastruktur-Analysen und Anfertigung von Abbildungen mittels Raster-Elektronenmikroskopie. Mineralbestimmung mittels Röntgendiffraktometrie, Infrarot-Spektroskopie und Bestimmung der chemischen Zusammensetzung mittels EDX- und WDX- Analytik am Raster-Elektronenmikroskop.